Umweltmedizin

Umweltmedizin — wenn die Umgebung krank macht

Besteht der Verdacht auf Schadstoffbelastung Ihrer Wohnung, kann kostenpflichtig eine Wohnraumbegehung mit Entnahme von Probematerial erfolgen.

Am häufigsten finden sich folgende Wohnraumgifte:

Formaldehyd

Formaldehyd kann Beschwerden wie Kopfschmerzen, Reizungen der Schleimhäute und der Augen sowie Atemwegserkrankungen verursachen. Sie beginnen während des Aufenthaltes in belasteten Innenräumen, lassen jedoch meist in kurzer Zeit – wenige Stunden bis Tage – nach, sobald der belastete Bereich gemieden wird. Formaldehyd wird sehr häufig bei der Herstellung von Spanplatten eingesetzt, seltener tritt der Schadstoff auch aus Kunststoffschäumen wie z. B. aus Schaumrücken von Teppichböden.

Wie stark die Raumluft mit Formaldehyd belastet ist, hängt auch von weiteren Einflüssen ab, wie z. B. der Menge von Spanplatten im Raum, der Raumlüftung, der Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft sowie der Oberflächenbeschaffenheit der Spanplatten. Da Formaldehyd Bestandteil des Bindemittels in Spanplatten ist, kann das Ausgasen über Jahrzehnte anhalten und zu den genannten Beschwerden führen.

Auch Kosmetik und Reinigungsmittel enthalten mitunter Formaldehyd. Bei Verbrennungsprozessen, z. B. Kaminfeuer, insbesondere durch Tabakrauch, gelangt Formaldehyd in unsere Umwelt.

Schimmel, Pilze und Bakterien

Eine sehr häufige Ursache von Beschwerden ist ein Befall des Wohnraums mit Pilzen und Bakterien. Diese können vor allem bei abwehrgeschwächten Personen, bei Kleinkindern und alten Menschen Infektionskrankheiten u. a. der Atemwege auslösen. Außerdem sind allergische Reaktionen wie Hautreizungen, aber auch Kopf- und Gelenkschmerzen nicht selten.

Immer wenn es zu nachhaltiger Feuchtigkeit zum Beispiel aufgrund eines Wasserschadens, fehlerhafter Baumaterialien, falscher Bauweise oder falscher Lüftung kommt, kann es zu einem Befall mit Bakterien und (Schimmel-)Pilzen kommen. Dieser Befall ist in einigen Fällen sichtbar, in anderen Fällen nur durch unseren Geruchssinn wahrnehmbar und zum Teil leider völlig versteckt.

Holzschutzmittel

Durch eine dauerhafte Aufnahme der Ausgasungen von Holzschutzmitteln über die Atemwege kann es zu Gesundheitsstörungen kommen. Neben einer Reizung der Schleimhäute und Atemwegsbeschwerden treten häufig Nerven- und Gelenkschmerzen auf. Bei einigen Menschen lösen Holzschutzmittel auch Allergien aus. Ursache ist ein geschwächtes Abwehrsystem, der Körper kann sich dann nur vermindert gegen Krankheiterreger wehren. Auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Konzentrationsmängel sind mitunter auf Holzschutzmittel zurückzuführen.

Holzschutzmittel werden für die Behandlung von Holz im Innen- und Außenbereich eingesetzt. Sie sollen den Befall des Holzes mit Pilzen oder Insekten verhindern. Neben den bekannten Stoffen Pentachlorphenol (PCP) und Lindan kann eine Vielzahl anderer Stoffe in behandelten Hölzern vorkommen. In Wohninnenräumen können z. B. Holzverkleidungen oder Mobiliar mit Holzschutzmitteln behandelt worden sein.

Wie hoch die Konzentration der Ausdünstung von Holzschutzmitteln in der Innenraumluft ist, hängt u. a. von der Menge der benutzten Substanzen, der Größe der behandelten Fläche, aber auch von der Raumtemperatur ab. Dabei ist zu beachten, dass Holzschutzmittel noch viele Jahre nach dem Aufbringen ausgasen und die Gesundheit beeinträchtigen können.

Lösungsmittel

Die Aufnahme von Lösungsmitteln über die Atemwege oder die Haut verursacht in erster Linie Nervenreizungen, Schwindelgefühle bzw. Gleichgewichtsstörungen bis hin zu Sprach- und Sehstörungen. Daneben sind Schleimhautreizungen möglich. Bei der Einwirkung dieser Schadstoffe über einen längeren Zeitraum können auch Organschädigungen, insbesondere der Leber und Nieren, aber auch Veränderungen des Blutbildes auftreten.

Lösungsmittel kommen in den verschiedensten Industrieprodukten vor. Zum Verdünnen und zur besseren Verarbeitung werden sie u. a. Farben, Lacken, Klebern, Reinigungsmitteln, Farbstiften, Abbeizmitteln zugesetzt. Sie können aber auch in Baustoffen enthalten sein.

Asbest und künstliche Mineralfasern

Asbest und künstliche Mineralfasern in Wohnräumen lösen als Schadstoffquelle im Normalfall keine direkten Beschwerden aus. Allerdings ist Asbest, soweit Fasern einer bestimmten Struktur in erhöhten Konzentrationen vorkommen, als Risikofaktor für Lungenkrebs seit Jahren bekannt. Eine ähnliche Wirkung wird auch bei künstlichen Mineralfasern diskutiert, wobei eine abschließende Beurteilung noch aussteht.

Reizungen wie Hautjucken, Niesanfälle etc. treten bei Glaswolle in der Hauptsache beim direkten Kontakt auf, z. B. während der Verarbeitung oder kurz danach.

Asbest wurde früher als Dämmmaterial zum Wärme-, Brand- und Schallschutz eingesetzt. Im Wohnbereich diente Asbest hauptsächlich zur Isolierung von Nachtspeicheröfen. Künstliche mineralische Fasern und Glaswolle dienen als Dämmmaterial in Decken, Fußböden, Wänden und als Dachisolierung.